in Augusttag im Jahr 1959. Gustave, René und Fernand, ausrangierte Helden der „Grande Guerre“ von 1914-18, haben die kleine Terrasse auf der Rückseite ihres Altersheims erobert, verteidigen den strategisch günstigen Platz rund um den steinernen Hund gegen all diese aufdringlichen Zivilisten, mitdenen sie ihren Alterssitz teilen müssen. Wie in Ken Kenseys Kuckucksnest findet sich auch hier eineallmächtige Oberschwester, gegen die es gilt, den Rest von Selbstbestimmtheit zu behaupten. DerKampf gegen die scheinbar Allmächtige ist letztlich ein Überlebensspiel, das hilft, die eigentliche Angst zu verdecken. Angst vor der Zeit, die vergeht, vor der Jugend, die man nie richtig gelebt hat. Aber hinter all ihren Althahnenkämpfen, hinter den Träumen, Lügen und der Aufschneiderei lauert doch noch einZiel: ausbrechen aus diesem Warteraum kurz vor dem Sterben, noch einmal etwas versuchen, nocheinmal richtig leben. Die Wipfel der Pappeln auf dem gegenüberliegenden Hügel rauschen und wiegensich im Wind. Ein sanfter, ein verlockender Wind, von dem sie auf der Terrasse nicht einen Hauchverspüren. Dass bei den Ruhrfestspielen ein essentieller Bestandteil des französischen Theaters, das gehobene, intelligente Boulevard, in einer unkonventionell schrägen Moskauer Aufführung erscheint, ist eine kleine Sensation. Regie Rimas Tuminas Vakhtangov-Staatstheater Moskau Deutschlandpremiere am 19.05.2015 im Theater Marl